madeleine steiner «material matters»

Eine Lebensreise durch Raum, Farbe, Material und Form

Madeleine Steiner ist eine Raumkünstlerin. Ob in Installationen, bei der Gestaltung von Teppichen oder in der Fotografie, immer geht es um Teile, die von sicherer Hand in ein Zusammenspiel oder Gefüge gebracht, eine einzigartige, von grosser Stille und inneren Kraft durchdrungene Atmosphäre schaffen.

In den Fünfzigerjahren unter Johannes Itten und Elsi Giauque an der Kunstgewerbeschule Zürich zur Textildesignerin ausgebildet, arbeitet Madeleine Steiner in unterschiedlichsten künstlerischen Bereichen und bleibt dennoch frei und eigenständig, der Farbe und Form, der monochromen Malerei und dem Konstruktivismus verpflichtet.

Ein von Otto Brechbühl im Jahre 1938 erbautes Wohnhaus in Küsnacht ist im Laufe der Zeit sowohl zum Zentrum ihres Lebens wie auch ihres persönlichen künstlerischen Werkes geworden. In respektvollem Umgang mit der Grundstruktur nimmt sie im Zwiegespräch mit dem Gebäude erst architektonische und später mehr auch künstlerisch gestalterische Eingriffe vor und erschafft eine Welt aus Spannung und Gleichklang, Flüchtigkeit und Leere und ein flirrendes Gefühl von Raum- und Zeitlosigkeit.

Diese Magie ist auch in den Malereien, Collagen, Teppichen oder Fotografien von Madeleine Steiner erlebbar und scheint in ihrem untrüglichen Gespür für Farbe, Anordnung und den verborgenen Kräften zwischen den Dingen zu liegen. Dabei dient ihr die Poesie, insbesondere die Form des Haikus, jener japanischen Gedichtform also, in der «einzelne Wörter ihren Ort und Sinn suchen», wie die Künstlerin es ausdrückt, als wichtige Inspiration.

Inga Häusermann